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Yes we did it- Racing The Planet 20Years Jordan Race 2024!
2 Wochen sind jetzt schon wieder vergangen und wie so oft nach solchen Abenteuern scheint alles ein bisschen unwirklich und nah zu gleich. Nach all den körperlichen und mentalen Rückschlägen in der Trainingsphase und dem Bangen, ob wir es schaffen können, in Eigenversorgung 250km bei extremen Bedingungen die Wüste zu durchlaufen bis zur Felsenstadt Petra, blicken wir jetzt mit wunderbaren Erinnerungen, einem strahlenden Lächeln im Gesicht und auch ein bisschen stolz auf das Rennen in Jordanien zurück.
Die Landschaft die wir hautnah erleben durften war sensationell: endlose Weite, atemberaubende Felsformationen, Canyons, trockene Wüste und Sand soweit das Auge reicht. Und genau so wie ich es oft von zu Hause kenne - wenn mich die Landschaft fasziniert, trägt sie mich regelrecht- und das oft sehr weit oder wie in unserem Fall 250km!
Dabei schaffte es Valentin auf den sensationellen 2. Platz in der Gesamtwertung und konnte den 5. Platz in der Frauenwertung und 1. Platz meiner Altersklasse verzeichnen.
Die Distanzen der ersten Etappen waren moderat gewählt:
Stage 1 - Lawrence's Playground (Wadi Rum): 41 km
Stage 2 - Wadi Rum Rock Formations: 36km
Stage 3 - Camel Racing in Twaissah: 40km
Stage 4 - The Rock Bridge (Kharaza Desert): 38km
Und nach 4tägigem "Aufwärmen" noch die Königsdisziplin:
Stage 5 - The Long March on the Turkish Road: 90km
Stage 6 - The Final Footsteps to Ancient Petra: 5km
Schon bei der ersten Etappe kamen wir mit dem Laufen auf Sand und der Hitze gut zurecht und tatsächlich vorne mitlaufen. Das akribische Gewichtsparen beim Rucksack-Packen hat sich ausgezahlt, so kamen wir auf 8 bzw. 9,3 kg Startgewicht. Motivierend kam noch hinzu, dass im Laufe der Tage das Gewicht mit jedem Essen weniger werden würde. Wie erwartet, kann man in der Wüste der Sonne und Hitze nicht entfliehen, aber ich behalf mir mit einer Flasche Wasser, die ich mir regelmäßig über den Kopf schüttete.
Im Camp nutzten wir dann die Zeit zur Erholung, Essen, Füße pflegen und um sich mit den anderen Läufern auszutauschen. Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen einander in der kurzen aber intensiven Zeit oft sehr nahe, unter anderem weil es keine Ablenkung gibt, keine Beschönigungen sondern nur eine Gruppe Menschen, die zusammen eine Reise bestehen will mit dem selben Ziel: Anzukommen!
Am 5. Tag erwartete uns die Königsdisziplin: der Long March. Zu allem Überfluss gab es auch noch eine Streckenänderung, wodurch wir nicht wie geplant 88km sondern sage und schreibe 90km hinlegen mussten. Die Spannung war groß! Während sich einige auf diesen Tag am meisten freuten, sahen andere dem Tag mit Bangen entgegen, besonders diejenigen, die schon von der Wüste gezeichnet waren oder mit Blasen versehen. Ich für meinen Teil war zwar körperlich noch gut drauf, hatte aber einen heiden Respekt vor so einer Distanz. Und ich weiß noch genau, wie ich am Start gestanden bin: Ich hab Valentin noch viel Glück gewünscht, hab den Countdown gelauscht und mich innerlich gefragt, was ich auf diesen 90km wohl alles erleben werde. Und plötzlich war sie da- die pure Freude! Egal was passieren wird- "scheiß da nix, dann feit da nix" und in spätestens 18 werde ich hoffentlich die Trommeln hören, die uns durch die Nacht zum Camp 6 führen. Erst ging es 20km durch eine Schlucht hinunter und über Stock und Stein einen Canyon entlang - eine riesen Gaudi für bergfanatische Tiroler! Danach folgte eine endlos lange Passage entlang eines ausgetrockneten Bachbettes - sengende Hitze, bei stehender Luft, ohne Schatten. Wir Läufer waren dort wohl das einzige, was dort noch lebte. In diesem Kessel schien alles zu kochen. Und wenn die Wand mal einen halben Meter Schatten warf, pressten sich Läufer dagegen, um etwas abzukühlen und zu rasten.
Danach ging es endlich bergauf- aber so richtig! Vom Flussbett mehr als 2.000 hm über die Türkische Straße ins Gebirge. Während einige bei den Höhenmetern fast verzweifelten, waren wir wieder in unserem Element. Entlang der unzähligen Serpentinen hinauf konnte ich wieder Kraft schöpfen und Gas geben. Das war eines der vielen Highlights in diesem Rennens. Und ich werde nie vergessen, wie ich allein, ohne eine Menschenseele weit und breit, mit der untergehenden Sonne über die Bergrücken nach Petra gelaufen bin. Der Blick ewig weit über die Berge bis in die Dunkelheit der Wüste und im Ohr ein Song von Neil Young - ein unglaubliches Gefühl!
Dieses Rennen in der Wüste zeigte uns Demut der Natur und dem Leben gegenüber. Es hat uns aber auch wieder Zusammenhalt, Verlässlichkeit und Menschlichkeit gezeigt, wenn man mit "alten Freunden" wieder an der Startlinie steht und neue Bekanntschaften bildet, wenn man Menschen in so kurzer Zeit, so nahe kommt, dass man sich gegenseitig Blasen verbindet, Essen teilt oder Klopapier gegen Schmerzmittel tauscht. Obwohl es ein Rennen ist, kann man sich aufeinander verlassen und alle helfen aus, wenn man vor einem Graben steht und motivieren dich weiterzumachen. Dabei habe ich oft an den Ursprung und Sinn dieses Laufes gedacht: We Run Because We Care!
Vielen Dank an alle Spender, die unser Projekt unterstützen und damit zur Finanzierung der mobilen Pflege beitragen!
Vielen Dank an unsere Patienten und Angehörigen, die uns ein gutes Vorbild sind, in schwierigen Situationen durchzuhalten.
Vielen Dank all den Läufern "for that awesome week!"
Vielen Dank den energiegelandenen Volunteers, dem Ärzteteam und dem Veranstalterteam von Racing the Planet, die dieses Abenteuer erst ermöglicht haben.
Und vielen Dank an aller unsere Freunde, unsere Familie - ihr habt uns so unterstützt, motiviert und geduldig die Trainingszeit ertragen!
Racing the Planet - it's more than a race!
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