Scheinbar steht unser diesjähriges Vorhaben in Jordanien ganz unter diesem Motto - Erwarte das Unerwartete.
Von Ups and Downs sind wir ja alle nicht gefeit und mit so manchen Hürden rechnet man schließlich auch. Aber das mich jetzt auch noch ein fieser Virus heimsuchen musste, der mich 6 Wochen so richtig in die Knie gezwungen hatte, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Und nein - Corona wars nicht, sondern leider viel schlimmer. Während die anderen im Juli und August den Trainingspeak (=die Monate vor dem Rennen mit dem meisten Trainingsumfang) nutzten, um die richtig langen Distanzen, die Hitze und das Laufgewicht zu trainieren, um noch alles rauszuholen, kämpfte ich mit 39 Grad Fieber und Atemnot im Bett und konnte dabei zusehen, wie ich bei wunderschönstem Wetter und optimalen Trainingsbedingungen nicht nur wertvolle Muskeln und Kondition verloren habe, sondern auch 7kg Körpergewicht. Dieser Rückschlag war für mich nicht nur körperlich sondern vor allem auch mental sehr herausfordernd!
Je länger ich krank war, desto mehr drängte sich der Gedanke in meinen Kopf "Kann ich da überhaupt noch starten?" Doch genau in den Phasen wo es mir richtig dreckig ging, habe ich erleben dürfen, wie die wertvollsten Menschen in meinem Leben für mich da waren und hinter mit gestanden sind- jeder auf seine Art und Weise. Ob Kochen, Einkaufen, Kinderbetreuung, medizinischer Rat, Hilfe beim "Leitung legen" oder Versorgung mit Vitaminen - Freunde und Familie - alle waren da. Natürlich versuchten einige es mir auszureden, aber die, die mich wirklich gut kennen, haben mich immer wieder motiviert. Dabei durfte ich erkennen, welches Glück ich eigentlich habe, solche Menschen um mich zu haben und dafür bin ich unglaublich dankbar!
In den letzten 3 Wochen habe ich noch versucht zu retten, was zu retten ist und hab sozusagen im "Crashkurs" meine Schuhe eingelaufen (im Vertrauen darauf, dass sie passen), Hitzetraining, Laufen mit bis zu 9kg Gewicht im Rucksack und 1 lange Distanz von Fieberbrunn bis Kössen mit 30km.
Ich habe riesigen Respekt vor diesem Rennen, vor der sengenden Hitze der Wüste und am meisten vor dem "Long March" mit seinen 88km, aber ich freue mich noch mehr auf die sagenhafte Landschaft des Wadi Rum, das Abenteuer und die Menschen dort. Auch wenn vieles nicht nach Plan verlaufen ist, werde ich das Beste draus machen.
Ich glaube, ich kenne meinen Körper gut genug, um zu wissen, wie weit ich gehen kann und ab wann es besser ist aufzuhören. Wenn ich es nicht versuche, kann ich es schließlich nicht herausfinden. Ich hoffe, dass alles gut gehen wird und wir beide in der Felsenstadt Petra mit all den anderen Läufern ins Ziel laufen werden!
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