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We Run Because We Care -Hitzetraining (2)

Autorenbild: Christine EderChristine Eder

Durch extreme und langandauernde Anstrengung verliert der Körper, besonders wenn es heiß ist, sehr viel Wasser und damit wichtige Elektrolyte. Diese sind unerlässlich für unsere Leistungsfähigkeit und lebensnotwendige Funktionen des Körpers wie Hirn- und Muskelfunktion, Ausscheidung, Herzfunktion etc.

Bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust ist es enorm wichtig, diesen auszugleichen und verlorenen Elektrolyte rechtzeitig und ausreichend wieder aufzufüllen. Eine eigene Wissenschaft, an der ich anlässlich des Gobi March letztes Jahr zu genüge getüftelt habe.

Die Folgen von extremer Belastung in der Hitze haben wir dort erleben hautnah dürfen!


Vorab ist zu sagen – es kann jeden einmal erwischen! Ich hab auch gut vorbereitete Läufer gesehen, bei denen es an diesem Tag einfach nicht läuft und die Hitze einen in die Knie zwingt.

Die Anzeichen von Dehydration machen sich oft schleichend bemerkbar macht! Schwindel, Kopfschmerzen, Leistungsverlust oder Krämpfe sind ernstzunehmende Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Beim Trailrunning dieser Art ist es daher unglaublich wichtig seinen Körper mit genügend Wasser, ausreichend Elektrolyten und Kalorien zu versorgen und am besten vor, während und nach dem Rennen.


Auch ich erinnere mich noch mit Respekt an den Renntag, an dem ich mit der Hitze kämpfte. Ausgerechnet beim Long March mit 79km, um die Mittagszeit oder sagen wir in der Mittagshitze. Ab dem dritten Checkpoint ging es mir schon nicht gut. Mir war übel und stechende Kopfschmerzen machten sich breit. Ich war heilfroh, als ich nach ca. 35km den Rucksack ablegen, in Ruhe trinken und mich mal ausstrecken konnte.

Ich musste mich wieder auf Vordermann bringen und zwängte mir ein paar Nüsse und Rosinen mit einer kleinen Portion Salz hinunter und hoffte dadurch auf Besserung. Die Versorgung mit Elektrolyten hab ich zu Hause schon getestet und mir einen Plan gemacht für die Zufuhr mittels Getränken und Nahrung vor, während und nach dem Lauf. Dazu hatte ich noch Elektrolyt-Kapseln und Salz plus Reserve mit dabei. Ich war also bestens ausgestattet, aber dennoch, die Hitze hatte es in sich! Die ankommenden Teilnehmer waren ebenso ausgezehrt und gezeichnet von der Hitze. Die Helfer der Versorgungsstation haben uns bestärkt und motiviert, dass wir in den nächsten 15 km an einem Brunnen vorbeikommen würden…bevor es wieder auf einen Berg geht.

Auf dem Weg dorthin ging es bei mir erst richtig los: Kopfschmerzen, extreme Übelkeit bis kurz vor dem Erbrechen. Erschöpfung machte sich breit und irgendwann bemerkte ich, dass ich meine eigenen Gedanken nur mehr schwer ordnen konnte. Aber bevor in mir Panik aufstieg, entschied ich rational, wie immer in solchen Stress-Situationen: Erstmal den Brunnen erreichen und abkühlen!

Dort angekommen, war ich erleichtert, dass der Kübel bereits gefüllt war (danke dabei an den vorigen Läufer!), denn ich hätte nicht mehr die Kraft gehabt den Kübel vom Brunnen hochzuziehen. Bald kam auch River an (die jüngste Teilnehmerin mit 18Jahren).

Wir knieten uns gegenüber, in der Mitte der Wasserkübel und gossen uns das braune Wasser nacheinander über Kopf und Nacken und versuchten unseren Körper zu kühlen. Irgendwann schauten wir auf, River musste lachen und sagte auf englisch: "zu Hause hätte sie sich nie gedacht, dass sie einmal froh sein würde, ihren Kopf in dreckiges kaltes Wasser zu tauchen“. Ja, das dachte ich mir auch, aber Hauptsache es hilft. Auf dem Berg angekommen, war ich erstmal froh um den (lauwarmen) Wind. Noch dazu hatte ich die Hoffnung, dass es in ein paar Stunden, mit der untergehenden Sonne, schrittweise kühler werden musste. Da merkt man plötzlich, was Genügsamkeit bedeutet. Und wie wichtig es ist, die Nerven zu bewahren, strukturiert zu denken und gut vorbereitet zu sein.

Ich bin meistens gut vorbereitet und ausgestattet mit Trinkwasser, entsprechender Ausrüstung, Nahrung und Elektrolyten. Aber der Hitze selbst kann man nicht ausstellen!


Eine wichtige Maßnahme bei heißen Temperaturen ist für mich, den Kopf kühl zu halten. Dazu kühle ich meinen Kopf, Nacken und Arme bei Gelegenheit an einem Bach oder einer Wasserquelle und mache mein Stirnband oder Haare nass und fülle Wasser auf (wenns geht oder mit Filter). Bei Etappen ohne natürliche Wasserstelle wie in der Wüste oder oft in den Steinbergen, hab ich eine oft extra Flasche Wasser mit dabei zum Übergießen.

Der Rest ist wohl Gewöhnung!?

Jedenfalls spielt uns der Zeitpunkt des Rennens dieses Mal in die Karten. Immerhin können wir diesmal die Sommermonate nutzen, um uns an die Hitze zu gewöhnen. Also weiter: Raus und Schwitzen!

 

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